Ein Problem beschäftigt viele private Nutzer des Internet in Deutschland: Bei den meisten Zugangsarten zum Internet wird die Zeit oder das Datenvolumen unerbittlich gemessen. Man ist gehetzt, denn jede Minute kostet Geld. Internet call-by-call hat zwar den Zugang massiv vereinfacht und die sekundengenaue Abrechnung einiger Anbieter ist schon ein Schritt zu mehr Fairness den Nutzern gegenüber. Aber die Geldgier der Telekom hat eine echte Flatrate leider bis zum Herbst 2000 verhindert und inzwischen ist es auch bei ISDN schon wieder eingestellt. Seit September 2000 nutze ich das ADSL-Flatrate-Angebot (inzwischen 6 Mbit Downstream) und bin recht zufrieden damit.
In den USA und auch in Deutschland gibt es inzwischen einige Leute, die über einen Funkgateway nach IEEE 802.11(b) (wireless ethernet, WLAN) auch Fremden --- letztendlich jedem, der sich in 300m Umkreis befindet --- freiwillig Zugang zum Internet gewähren. Sinnvollerweise geschieht dies vor der Firewall, die das interne Netz vom Internet abschottet, so daß die Besucher auf der Parkbank vor dem Haus nur ins Internet können. Die WEP-Verschlüsselung der Funknetze ist ja sowieso geknackt, so daß der gesamte Datenverkehr auf dem internen WLAN sowieso anders verschlüsselt werden muß.
Eine Funkverbindung zum Internet könnte viele Dinge erleichtern, selbst wenn sie deutlich langsamer als eine ISDN oder xDSL-Verbindung ist, vorausgesetzt es werden keine zeitabhängigen Kosten berechnet. Wenn man dann schnell Daten braucht, kann man zusätzlich ja noch eine ISDN-Wählverbindung aufbauen.
DIRC ist momentan wohl die interessanteste Alternative zum Internetzugang über das ISDN-Netz. Man kann damit kostenlos alle anderen Teilnehmer dieses Netzes erreichen und auch ins Internet. Es gibt keine Netzinfrastruktur außer den Geräten der Benutzer (die Verbindungen anderer Geräte weiterleiten) und Gateways ins Internet und ins ISDN-Netz. Update 2007-6: DIRC ist tot, WLAN war schneller am Markt, billiger und viel schlechter - wie immer. Car2Car Communication könnte eine Lösung für den Massenmarkt werden, auch da ist ja die Bildung eines Netzes zwischen unabhängigen Stationen eingebaut.
Ein anderes Projekt ist leider inzwischen gestorben, da der Initiator Stefan Eisvogel (damals Uni-Mannheim) kein Interesse mehr daran hatte. Leider hat er auch die entsprechenden Seiten aus dem Netz genommen (Ich habe sie aber noch und vesende sie auf Anfrage). Ich lasse den ursprünglichen Link trotzdem hier, damit jeder den Autor selbst darauf ansprechen kann. Wer das Projekt noch findet oder wieder aufnimmt sage mir bitte Bescheid!
Lutz Donnerhacke beschäftigt sich mit dem Aufbau eines Funknetzes in Thüringen und diskutiert einige der dazu verfügbaren Technologien (Seiten leider veraltet):
Ein anderes Projekt läuft in Pirmasens: Dort gibt es ein Packet Radio Netzwerk, das recht gut zu funktionieren scheint. Über Geschwindigkeiten von 2,4 KBit kommt man im CB-Funk aber kaum hinaus:DECT-GAP wäre im Prinzip geeignet, schnurlose Netze (bis 300m bei freier Sicht, außerhalb Deutschlands noch mehr) aufzubauen. Leider bietet jedoch kein Hersteller Geräte an, die Punkt-zu-Mehrpunkt-Übertragungen und ähnliches aufzubauen, jedenfalls nicht zu Massenmarkt-fähigen Preisen.
Siemens hat übrigens mit dem Gigaset M101 ein Gerät zum Aufbau von Funk-Festverbindungen für kurze Entfernungen geschaffen. Das Gerät ist mit einer V24-Schnittstelle ausgerüstet und ermöglicht Punkt-zu-Punkt-Übertragungen mit 64 KBit (oder sogar mehr?).